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Marke Mensch Natur: Ein langer Atem für eine nachhaltige Botschaft

Manchmal sind es die mutigen Ideen, die uns antreiben. Die, die nicht den schnellen Erfolg versprechen, sondern den langen Atem erfordern. Marke Mensch Natur, eine Marken- und Designagentur aus Karlsruhe, hatte genau solch eine Idee: Mode nicht als kurzlebigen Konsumartikel, sondern als Botschafter für eine positive gesellschaftliche Haltung. Genau das Richtige für eine Marken- und Designagentur, deren Fokus auf dem Gesellschaftsdesign liegt, und damit auf dem Schaffen und Betreuen authentischer Marken. Doch der Weg in Sachen Mode war herausfordernder als gedacht – und doch voller wertvoller Erkenntnisse. Hier die Short Story dieser 2,5 Jahre an Erfahrungen. 

Der Traum: Eine limitierte Auflage mit großer Wirkung

Die Vision war klar: 300 Longsleeves, jedes mit einer starken Botschaft. Keine Massenware, kein Überfluss, sondern bewusste Produktion mit Sinn. Wenn alle 300 verkauft wären, hätte es die nächsten 300 gegeben. Ein nachhaltiges Prinzip, das sich nur mit Geduld und der Bereitschaft, auf hohe Margen zu verzichten, umsetzen ließ. Kein Fast Fashion, sondern „Low Fashion“ mit Haltung.

 

Mit einem engagierten Partner und Begleiter in der Nähe, den wir im Rahmen des Themas „Corporate Fashion“ kennenlernten, hatten wir einen tollen Begleiter an unserer Seite. Er konnte bereits durch sein eigenes und erfolgreiches Modelabel reichlich Erfahrung in der Modeindustrie sammeln – so lernten wir von ihm und er von unserer Idee.
Einer Produktion in Portugal stand also nichts mehr im Wege, und es sollte mit Freude und Stolz losgehen. Die ersten fünf Samples waren nach einigen Absprachen fertig produziert, das Projekt schien greifbar – bis dann eine Begegnung kam, die alles auf den Prüfstand stellte.

Ein neuer Blickwinkel: Die Kreislaufwirtschaft und die Suche nach der passenden und richtigen Produktion

Ein CIRCO-Workshop zum Thema Kreislaufwirtschaft mit dem Impact Hub Karlsruhe und deren niederländischen Kollegen und Experten brachte neue Perspektiven. Wäre eine Produktion in Deutschland möglich? Kürzere Wege, höhere Transparenz, vielleicht eine noch bessere Nachhaltigkeit in Form einer Zweitverwertung? Und vieles mehr…

 

Nachdem wir uns nach einer taffen, zweiwöchigen CIRCO-Ausbildung dazu entschieden hatten, das Vorhaben in Deutschland zu realisieren, sprachen wir über dieses Vorhaben offen mit unserem Partner und Begleiter und baten unsere Produktion in Portugal, den für unsere Samples produzierten Reststoff nach Deutschland zu senden.

Hier haben wir eine deutsche Näherei ausfindig gemacht, mit der wir nach einem ersten Gespräch sehr zuversichtlich waren. „Das bekommen wir hin zu einem ähnlichen Preis“, hieß es. Wir ließen unseren Samplestoff an die deutsche Näherei senden. Doch als die Lieferung eintraf, teilte uns die Näherei mit, dass der Stoff nicht der richtige sein könne. Nach langem Hin und Her erhielten wir auf unsere Bitte endlich ein Foto der Lieferung – und die Überraschung war groß: Unser Stoffballen war beim Versand oder Verschiffen vertauscht worden. Doch Wochen später war es leider zu spät, das Thema der Falschlieferung noch weiterzuverfolgen.

 

Als wir dann auch endlich einmal ein reales Angebot mit Preis für unser Longsleeve bekamen, stellte sich heraus, dass am Ende „nur für das Nähen“ des Longsleeves das Doppelte fällig sein sollte. Nachdem auch die Kommunikation zwischen der Näherei immer angespannter wurde, war die Lustlosigkeit auf eine Auflage von „nur“ 300 Stück deutlich zu spüren – und natürlich war unsere „Vision der gesellschaftlichen Haltung von Modenicht lukrativ genug. Aber verständlich – wer geht schon für jemanden Unbekannten ins Rennen und gibt sich mit einem solchen Gedanken ab, wenn die eigene Produktion gut zu laufen scheint – was wir natürlich in zeitlichen Vertröstungen durch die Blume hindurch vermittelt bekamen.

Der Hoodiestoff: Kopf hoch, Krönchen richten – und weiter an die Vision glauben

Doch eins war sicher: Unsere Vision und der Glaube an das Vorhaben sind deutlich stärker. Statt des schwarzen, feinen Materials für unsere Longsleeves hatten wir nun einen dicken, beigen Stoff, der eher für Hoodies geeignet war. Also was tun? Wir suchten nach einer sinnvollen Nutzung und kamen mit einer kleinen Näherei am Bodensee in Kontakt. Die Inhaberin unterrichtete zudem an einer Schule für Modedesign, also besuchten wir sie bei wunderschönem Frühlingswetter – mit zwei Fragen im Gepäck:

  • Was könnte man aus dem gelieferten Hoodie-Stoff machen?
  • Könnte sie uns vielleicht dabei helfen, unser Projekt zu realisieren?

Wir spielten die Möglichkeiten gemeinsam durch, doch schnell wurde klar: Auch hier wären die Wege für 300 Stück zu langwierig und unwirtschaftlich gewesen. Der Stoff wäre in Dänemark hergestellt worden, dann hätte die Näherei Muster genäht, nach finaler Abnahme wären die Shirts zur nächsten Stelle geschickt worden, um die Nachhaltigkeitslabels einzunähen, anschließend zur nächsten Produktion, der Bedruckung – und am Ende hätten wir die fertigen Stücke erhalten. Das hatte mit dem Gedanken der Kreislaufwirtschaft für uns dann am Ende nicht mehr viel zu tun.

Doch aus diesem Treffen entstand auch etwas Gutes

Wir spendeten den falsch gelieferten Hoodie-Stoff an die Modedesignschule, wo er als Grundlage für ein Hoodie-Studentenprojekt zum Thema „Gesellschaftsdesign“ diente. Die Studierenden identifizierten sich absolut mit dem Thema, tauchten ein und entwarfen erste Motive und Muster. Sie hatten ein reales Projekt mit einem klaren Briefing, das wir ihnen zusandten – und jede Menge Spaß dabei!

 

Nachdem unser GoodMorning.World-Shop nun online ist, wäre es eine interessante Sache, die studentischen Hoodies im Shop anzubieten oder nachträglich auszurollen. Die Erlöse könnten an die Studierenden zurückfließen – sofern sie ihre selbst genähten Hoodies überhaupt noch hergeben möchten. ;-) Wir werden hier nachhaken.

Lasst die Straßen sprechen!

Die Idee lebt weiter – auf anderen Wegen. Nicht in Form von Lagerbeständen, sondern in starken Statements auf nachhaltiger Mode. Die Botschaft bleibt die gleiche: Eine bessere, bewusstere Welt beginnt mit dem, was wir tun – und was wir tragen. GoodMorning.World – Marke Mensch Natur.

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